Tri MD Wannsee 2018
Auf zur ersten Halbdistanz
Triathlon bedeutet früh Aufstehen. 5:15 Uhr. Eigentlich gar nicht so meins. Aber wenn man muss, dann geht es irgendwie. Ich hatte am Tag vorher alles gut vorbereitet und wusste um meine Abläufe am Morgen. Neu war für mich der ganze Startnummern-Aufwand. Tattoos an Arm und Bein, Klebchen an Rad und Helm und die Startnummer am Gummiband für vorne und hinten.
Der Triathlon war nahezu vor meiner Tür und ich hatte mich entschlossen mit Bahn und Fahrrad zum Wettkampf zu fahren. Dies hatte den Vorteil, dass ich zu Hause schon nahezu alles vorbereitet hatte und ich vor Ort nur noch wenige Handgriffe erledigen musste. Demnach war meine Pre-Start-Phase entspannt und sehr gut. Ich habe mir die Schwimmstrecke angesehen, bin die Wechselzone noch einmal abgegangen, habe die Toilette noch einmal besucht, mich mit Musik energetisiert und mich im richtigen Moment warm gemacht. Im Vergleich zum Triathlon in Neuruppin, wo ich mich nicht warmgemacht hatte, hat es mir diesmal einen besseren Start ins Rennen beschert.
Kurz nach 8 Uhr ging es dann zum Start. Mein Problem weiterhin, ich habe immer noch keinen Neoprenanzug. Der Sommer war heiß, die Seen erwärmt und ich hatte auf ein sonniges und heißes Wochenende gehofft. Pünktlich am Donnerstag, zwei Tage vor dem Wettkampf, hat sich das Wetter abgekühlt und ist schlechter geworden. Am Wettkampf Tag war es bedeckt, ca. 20° Lufttemperatur und am Morgen wurden 19,8° Wassertemperatur gemessen. Was soll man machen außer durchziehen. Also ab ins kalte Nass.
Startschuss! Von der Masse ziehen lassen! Auch im Schwimmen gibt es ja einen leichten Windschatteneffekt. Ich weiß um meine schwimmerischen Fähigkeiten, dass ich da nicht der Beste bin. Daher war es mein Ziel durchzuschwimmen. Und das hat auch gut funktioniert. Aus späteren Startgruppen haben mich auch viele überholt und manche sind wirklich förmlich an mir vorbeigeschossen. „Unglaublich“ dachte ich mir. Wie kann das gehen? Die letzten 400m warne zäh. Ich merkte die Kälte. Die Arme schlug ich mehr oder weniger wirbelnd einfach ins Wasser und ein Wassergefühl war kaum noch gegeben.
Endlich raus und wechseln in einer guten Schwimmzeit für mich, 48min. Bibbernd habe ich mich zur Wechselzone geschleppt. Ähnliches Bild wie in Neuruppin. Fast alle Räder waren schon weg. Diesmal hat es mich aber weniger „geärgert“. Ich wollte meine Zielzeit erreichen. Das war wichtig. Durch die Kälte lief die Koordination nicht ganz so gut und ich habe ziemlich lange für das Umziehen benötigt. Dafür habe ich mir gleich meine Radschuhe angezogen und beim Aufsteigen aufs Rad gab es diesmal keine Probleme.
4 Runden Rad waren zu drehen. Die erste war einfach nur kalt und ich musste mich warmfahren. In der 2ten war ich warm und hab gefühlt ganz gut reingetreten. Was sich in der 3 und 4 Runde etwas gerächt hat. An den Anstiegen bin ich von Runde zu Runde langsamer geworden. Hinzu musste ich seit der 2ten Runde auf Toilette. Anhalten wollte ich aber nicht. Bis zum Wechsel hältst du aus. Ich persönlich finde Runden immer ganz gut, weil man nach der ersten weiß, was noch kommt. Man kann sich Zwischenziele setzen und man weiß, wo es leicht Berg ab geht und man in die Pedale treten kann. Und obwohl man 50km/h auf dem Tacho zu stehen hat, preschen andere noch an einem vorbei, als wenn es nix wäre. Unglaublich und Respekt! Auf den letzten Kilometern haben die Oberschenkel leicht „zu“ gemacht und haben minimal angefangen zu Krampfen. Ich habe mich hin und wieder beim Fahren ausgeklickt und sie ein wenig aufgedehnt. Woran lag es? An der Ernährung schätze ich nicht. Ich hatte wieder Carboloading die Tage davor betrieben. An sich lief es gut, ich hatte keinen zu vollen Magen, dennoch hat sich der Magen-Darm-Trakt nicht „frei“ angefühlt. Hier gibt es noch Optimierungsbedarf ;). Meine Essstrategie für das Rennen hatte ich auch frühzeitig über Board geworfen, weil ich gar nichts aufnehmen wollte, was ich eigentlich geplant hatte. Habe mich dennoch zu ein paar Datteln und Nüssen gezwungen, sowie ausreichend und abwechselnd, Wasser – Iso, zu trinken. Ich vermute es war die Kälte, die mich forderte.
Mit ebenfalls einer guten und zufriedenstellenden Radzeit, 3h, bin ich wieder in die Wechselzone gekommen. Vorsichtig und entspannt vom Rad. Keinen Krampf riskieren. Das hat dann auch ganz gut geklappt. Der Wechsel ging auch zügiger als der erste. Schnell einen kleinen Riegel und nochmal aufgedehnt und dann ging es los. Bzw. dann ging es schnell erstmal auf Toilette^^. Gefühlt 5kg leichter bin ich dann dynamisch gestartet. Ich wusste, Laufen, meine stärkste Disziplin, mal gucken was geht. Nach den ersten Kilometern habe ich sehr gut in meinen Laufschritt gefunden und auch von den krampfenden Oberschenkeln war nichts mehr zu spüren. Ich bin mit 4:50 min/km Schnitt gestartet und habe mir das erstmal angeguckt. Langsamer als geplant, aber auch hier galt es wieder 4 Runden zu absolvieren. Demnach erstmal die erste Runde zu Ende bringen und gucken wie du dich fühlst, ob du steigern kannst. Mein Entschluss war das Tempo für Runde 2 und 3 erstmal zu halten und ggf. Runde 4 noch einmal Gas zu geben, falls noch Körner vorhanden sind. Meine Motivation von Runde zu Runde waren meine Freunde Quy, Markus und Nori. Quy hat mich jede Laufrunde gesehen und ab einem bestimmten Punkt habe ich mir immer gesagt, „Und jetzt auf zu Quy“. Nori und Markus habe ich auf der Laufstrecke leider nicht gesehen. Dennoch war der Gedanke sie sehen zu können super, da ich in jeder Runde abgelenkt wurde, sie zu suchen und habe somit weniger an die Strapazen gedacht. Und von Runde zu Runde habe ich mir gesagt, „Ich sehe sie noch! Ich sehe sie noch!“. In der letzten Runde habe ich angefangen Iso zu trinken. Ich wäre gerne noch schneller gelaufen, doch es ging nicht. Ich habe mein Tempo aber halten können, was super war. Sehr viele kleine Zwischenziele und so habe ich mich immer näher ans Ziel geschraubt. Und ehrlich, ich wollte dass es vorbei ist. Die letzten Meter war natürlich der Wille noch einmal da. Ein wenig schneller ging es noch. Großer langer Schritt, nochmal ein paar Leute gekascht und dann ab auf die Zielgerade. Und da sah ich Nori und Markus und wir haben uns einen High Five gegeben, den wir glaube ich alle unser Leben nicht vergessen werden :).
Mit 5:30 h und einer Laufzeit von 1:33 h war ich sehr glücklich mit einer für mich Top-Zeit den Wettkampf beendet und mein persönliches Ziel erreicht zu haben.
Dennoch gestaltet sich mein Gesamtfazit als ambivalent. Klar, es war wieder einmal zu kalt für mich^^. Organisatorisch und ablaufmäßig lief es vom Veranstalter und meiner Seite besser als beim ersten Mal. Zudem habe ich meine persönliche Zielzeit erreicht Dennoch hinterfrage ich für mich den Aufwand und die Freude an diesem Sport. Es ist ein Einzelkämpfer-Sport mit einem hohen Monotonie-Anteil im Training und Wettkampf (für längere Strecken). Geht die Reise weiter?
Wir werden sehen ;)!
Größter Dank geht an Quy, Nora und Markus!