Berlin - Usedom - Fahrrad

An einem Tag?

Das war meine erste große sportliche Herausforderung die ich mit einem Freund in Angriff genommen habe. Unser Ziel war es von Berlin bis Usedom mit dem Fahrrad an einem Tag zu fahren. Kalkuliert waren ca. 250 Kilometer auf dem Berlin-Usedom Radweg.
Wir sind mit einem Fitness-Bike und einem normalen Herrenrad mit Gangschaltung gefahren. Jeweils hatten wir einem recht schwerem Rucksack auf sowie ein Zelt auf dem Gepäckträger.
Jegliche Rad-Reise-Erfahrung hatten wir keine. Keine Radkleidung, keine Minimalisierung des Gepäcks. Wir sind zu der Zeit nach bestem Wissen und Gewissen einfach gestartet.
Los ging es bereits einen Tag früher. Alles vorbereiten, Räder in Schuss bringen, Rucksack packen und co. und dann war es auf einmal schon 20 Uhr. Eigentlich kein Problem, aber wir wollten um 0 Uhr auch wieder aufstehen. Gesagt, getan. 4 Stunden Schlaf. Einfach viel zu wenig für einen solches Vorhaben! Egal. Nudeln zum Mitternachtsfrühstück und los. Zuerst mit der S-Bahn bis zum Norden von Berlin und dann gegen 2 Uhr mit dem Fahrrad gestartet. Trotz Licht haben wir gefühlt kaum etwas gesehen und sind eigentlich Blind in die Nacht gefahren. Moderne Navigation mit Handy und GPS gab es zu dieser Zeit noch nicht und wir sind klassisch nach Karte gefahren. Irgendwie haben wir aus Berlin raus den richtigen Weg getroffen. Es ging weiter Richtung Werbellinsee und in Joachimstahl haben wir unsere erste Rast gemacht. Weiterfahrt und nächster Halt bei Prenzlau. Ca. 100km hatten wir in den Beinen. So viel sind wir bisher noch nie in unserem Leben gefahren und es war noch nicht einmal die Hälfte. Ich weiß es noch, als wenn es gestern gewesen wäre. Ich war mega im Arsch und brauchte erst einmal einen PowerNap. Nach der Erholung ging es weiter. Mittlerweile machte sich unser Gesäß schmerzhaft bemerkbar. Ich habe mir irgendwann ein Handtuch über den Sattel gelegt, weil es einfach zu sehr weh tat. Weiterhin hatten wir den Fehler gemacht, lediglich Wasser zu trinken. Vor allem mein Freund hatte damit zu kämpfen. Wir holten uns eine Apfelschorle an der Tankstelle und die ging runter wie Öl. Auch der Körper hat sich dafür sehr bedankt. Mit neuer Energie ging es weiter. Plötzlich führt uns der Radweg über Agrar-Beton-Platten und eine Ausschilderung fehlte. Bestimmt 20min Umweg in eine Richtung. Endlich wieder auf dem richtigen Weg, folgte das nächste Hindernis. Ein Platten. Schaffen wir es heute noch?
Ca. 10km vor Usedom haben wir Rast gemacht und unser Nachtlager aufgeschlagen. Es war bereits Stock Finster und wir waren sehr k.o.. Am nächsten Tag haben wir die letzten Kilometer in knapp 4 Stunden heruntergerissen und lagen überglücklich am Strand. Auch wenn wir unser Ziel nicht ganz geschafft hatten, waren wir ziemlich stolz auf uns und können auf eine wundervolle Erfahrung zurückblicken.

Danke für den geilen Trip!