Tri MD Moritzburg

Ein Wettkampf, der viel Erfahrung mit sich brachte

Es war mein Testwettkampf für den Ironman. Ich lag gut im Training und ich war gut vorbereitet. In der Vorbereitungszeit habe ich gut geplant, ausprobiert und gerechnet, welche Ernährung und welche Getränke mir gut tun und wann und was ich wieviel zu mir nehme. Denn am Wettkampftag muss es passen, um Erfahrungen zu sammeln, ob der Plan aufgegangen ist oder ob man auf dem Weg zum Ironman noch etwas anpassen muss. In der Woche vor dem Wettkampf habe ich die Planung umgesetzt und mich gut präpariert.

Das Erlebnis und die erste Erfahrung entstand am Freitag, ein Tag vor dem Wettkampf. Nach Moritzburg sind es ca. 3h Fahrtzeit. Ich musste bis 20 Uhr noch arbeiten. Der Plan war 21 Uhr loszufahren. Um 0:00 vor Ort und 7:30h Schlaf. Das passt und sollte reichen. Soweit der Plan ;). Ich wäre auch pünktlich losgefahren, wenn ich nicht versehentlich den Autoschlüssel ins Auto eingeschlossen hätte. Oh man habe ich geflucht! Glücklicherweise hatte ich mein Handy am Mann. Ich rief meine Freundin an und sie brachte mir einen Zweitschlüssel. Start um 22 Uhr und Ankunft um 01:00 nachts. Ich war Tod. Und die Nacht viel zu kurz. Also Erfahrung 1: Plane dir einfach ein bisschen mehr Zeit oder Puffer vor so einem wichtigen Tag ein J.

Der Morgen mit Anmeldung und Vorbereitung war alles ok und entspannt. Nur mein Körper war irgendwie nicht so entspannt. Wohl auch aus der Nacht und der Fahrt hinaus. Ich musste unwahrscheinlich oft „Wasserlassen“ gehen. Dann kam die nächste Überraschung. Ich hatte mir extra für die Saison einen Neopren-Anzug gekauft. Und ich wollte diesen in Moritzburg unbedingt in einer Wettkampfsituation testen. Nun ja, nun ist der Wassergraben um die Moritzburg nicht der Tiefste und Sauberste^^. Entsprechend war die Wassertemperatur zu warm und der Wettkampftest mit Neo hatte sich erledigt. Schade, aber es gibt Schlimmeres.

sdr
fbt

Dann zum Start und Startschuss. Endlich ging es los. Ich hatte auch das Gefühl, dass sich mein Körper darüber freut, damit die Niere nicht weiterhin Urin produzieren muss, sondern die körpereigenen Stoffe in Energie umsetzen kann J. Da der Burggraben nicht ganz so tief war, liefen 80% des Feldes unter den Brücken-Druchquerungen durch, bevor es wieder ins kühle Nass ging. Ein wildes Spektakel. Ich versuchte einfach meinen Rhythmus zu halten. Um die 40 Minuten stieg ich aus dem Wasser. Für mich eine akzeptable Schwimmzeit. Ich war in meinem Plan und stieg zuversichtlich aus dem Wasser.

Radsachen an und los ging es. Gleich zu Beginn kam ein kleiner Berg und ich merkte sofort, ok, heute geht was! Meine Beine fühlen sich gut an. 3 Runden waren auf der hügeligen Strecke zu absolvieren. Die Strecke war Abwechslungsreich und die Abfahrten brachten immer Schwung auf dem Kurs. Ich hatte mir ausreichend zu Essen in meine Radtaschen eingepackt, doch nicht alles davon gegessen. Appetit hatte ich nicht wirklich und habe mir eine gewisse Menge reingezwängt. Zum Ende des Rad-Kurses war ich dann auch froh, dass es dem Ende zu ging und dann das Laufen anstand.

Weiterhin genau in meinem Plan und gut in der Zeit begann ich auf der Laufstrecke. Auch hier mussten 3 Runden absolviert werden. Mein Plan sah vor, langsamer als geplant zu starten und dann das Tempo auf meine Laufpace zu erhöhen. Das hat für die ersten Kilometer funktioniert doch nun wurde es langsam schwerer und schwerer. Die Laufstrecke war wie die Radstrecke leicht hügelig, womit ich erstmals in einem Wettkampf konfrontiert wurde, was weiterhin Kräfte zehrte. Von meiner Pace habe ich mich verabschiedet. Es ist so interessant, wie egal das einem auf einmal wird, wenn es einem nicht mehr so gut geht. Dann geht es lediglich um das Gefühl an sich und gefühlt „um das Überleben“, wobei das vielleicht ein bisschen zu überspitzt ausgedrückt ist. Nach 1,5 Runden bin ich im wahrsten Sinne des Wortes richtig eingebrochen. Und ich habe sogar meine eigene Regel gebrochen: Im Wettkampf nicht stehen bleiben und Pause machen!. Doch ich musste Pause machen. Es ging einfach nicht mehr. Meine Zielzeit konnte ich mir abschminken. Klar war ich gefrustet. Aber ein zu Ende bringen stand außer Frage. Also langsam wieder losgetrappt und mich von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation gehangelt. Hier habe ich mir jetzt jegliche „Energie“ einverleibt. Iso-Getränke, Riegel oder Obst wenn sie hatten. Und was soll ich euch sagen, plötzlich ging es halbwegs wieder. Klar, ich konnte mein Zielpace nicht laufen, aber ich dennoch zügig unterwegs. Ehrlich gesagt verstehe ich dieses Phänomen bis heute nicht ganz, da wir genügend Fettreserven im Körper für so eine Belastung besitzen und ich gut im Training stand, wodurch mein Fettstoffwechsel auch gut trainiert war. Dennoch wirkten die Kohlenhydrate wie ein kleiner Booster, welche den Motor zumindest angenehmer weiterlaufen lässt. Hier steht für mich die Erfahrung konträr zur Wissenschaft. Wie auch immer, es hat funktioniert J. Wasser von oben zum Kühlen, Energie von innen. Ich habe glücklicherweise nicht noch einmal angehalten und bin nach 5:17h erfolgreich im Ziel angekommen.

Mein Resümee sieht letztendlich dennoch positiv aus. Die Zeit ist trotz des Malheurs recht gut und adäquat zu meiner Zielzeit beim Ironman unter 11:30h. Weiter denke ich, dass die unruhige Nacht und der Stress im Vorfeld die Hauptursache des Leistungseinbruchs war. Zudem reflektiere ich, dass ich frühzeitiger und mehr an kohlenhydratreicher Kost zu mir nehmen muss, auch wenn es einem schwerfällt.

Ich bin sehr zuversichtlich auf mein großes Ereignis im August.

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